BERLIN – Im Pfingstgottesdienst am 10. Juni 2019 wurde Bernhard Thiessen mit einem Segensgebet zum ehrenamtlichen Prediger der Berliner Mennonitengemeinde eingesetzt.  Dabei wirkten nicht nur haupt- und ehrenamtliche PredigerInnen der Gemeinde mit, sondern auch ein gut bekannter Gast aus Kanada, Prof. em. Dr. John Rempel. Dies zeigte symbolisch die weltweite mennonitische Verbundenheit insbesondere unserer Berliner Mennoniten-Gemeinde.

Wer Bernhard als Profi im Pastorenamt kennt, wird vielleicht überrascht sein, dass er nun als Laie predigt. Allerdings widmet sich Bernhard momentan der Aufarbeitung der Geschichte der Mennoniten in der DDR. Wir sind dankbar, dass er dieses Projekt – unter dem Dach des Mennonitischen Geschichtsvereins, finanziert von mehreren Stiftungen – mit vollem Einsatz leitet. Dass er daneben gute Nachrichten im Sinne Jesu Christi in unsere Gemeinde bringen will, haben wir sicherlich einer höheren Berufung zu verdanken. Wir freuen uns sehr, dass Bernhard Teil unseres Teams geworden ist. 

In unserer Zusammenarbeit wurde schnell deutlich, dass im Laien noch ein echter Profi steckt! Bernhard Thiessen wurde im November 1989 als Jugendpastor der Vereinigung der Deutschen Mennoniten Gemeinden (VDM) eingesetzt. Von 1997 bis 2002 war er  halbzeitig als Pastor bei der Berliner Mennoniten-Gemeinde angestellt, von 2002 bis 2017 leitete er als Pastor die Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona. Die Berliner Mennoniten-Gemeinde hat Bernhard im Mai 2019 einstimmig zum Prediger gewählt und für zunächst 4 Jahre beauftragt. Er verstärkt unseren Theologischen Arbeitskreis, der zurzeit aus Dr. Joel Driedger (hauptamtlich) und Helga Köppe (ehrenamtlich) besteht. Bernhard wird auch bei „Gottesdienst kreativ“ mitarbeiten, dem offenen Kreis für alle, die sich in der Gottesdienstgestaltung einüben und ausprobieren wollen.

Joel Driedger, Berlin   

2 Kommentare zu “Bernhard Thiessen ist Laien-Prediger in Berlin”
  1. Schön, dass Bernhard sich in Berlin wieder als Prediger einbringt. Schön auch, dass die Berliner Gemeinde das so offiziell würdigt.
    Allerdings bin ich verwirrt angesichts des Begriffes „Laienprediger“. Da tun sich schon Fragen auf: Welchen Laienbegriff haben wir denn bei uns?Heißt „Laie“ bei uns nicht, wie im gesamten Protestantismus, dass jemand keine entsprechende formale Ausbildung hat? Aber dann würde es auch nicht stimmen, denn Bernhard ist ja Theologe. Oder verwenden wir jetzt auf einmal einen katholischen Laienbegriff: Da wird nämlich unterschieden zwischen Ordinierten bzw. Geweihten und nicht Ordinierten bzw. nicht Geweihten? Da sollten wir schon klar sein in der Formulierung,
    auch um bei unseren ökumenischen Partnern keine Verwirrung zu stiften:
    Bernhard ist ehrenamtlicher Prediger, aber sicher kein „Laien“prediger, weder in dem einen noch in dem anderen Verständnis. Ich freue mich mit ihm und mit der Berliner Gemeinde und wünschen beiden Gottes Segen!

  2. Lieber Rainer,
    danke für dein Kommentar! In der Sache hast du Recht: ein Laie ist eine Person ohne formale theologische Ausbildung, insofern ist Bernhard kein Laienprediger, sondern ein ehrenamtlicher Prediger.
    In meinem Bericht spiele ich ein bisschen mit dem Begriff „Laie“ und trage dadurch dem besonderen Umstand Rechnung, dass ein Profi ein Ehrenamt übernimmt. In unserer Tradition ist „Laie“ ja eigentlich eine Auszeichnung. Es ist keine Person „ohne“ etwas – ohne formale Ausbildung usw. – sondern eine Person „mit“ etwas – mit einer besonderen Berufung! In unserer Tradition bewegen sich die Laien mit den Hauptamtlichen auf Augenhöhe, weil wir in ihrer Laienhaftigkeit eine besondere Auszeichnung gegenüber den formal Gebildeten sehen. Ihnen fehlt die formale Bildung, aber genau das zeichnet sie eben auch aus, das ist ihre besondere Gabe gewissermaßen.
    Anders als andere evangelische Kirchen könnten wir nicht ohne LaienpredigerInnen sein, oder?

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