WETHEN – Church and Peace kritisiert gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland, dem Mennonitischen Friedenszentrum Berlin und dem Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee Pläne des deutschen Verteidigungsministeriums zum Kauf atomwaffenfähiger Kampfjets.

„In die Jahre gekommen“, so titelt eine Meldung des Verteidigungsministeriums am 22.4.2020 , in der ankündigt wird, dass die Suche nach einem Nachfolgemodell für das „in die Jahre gekommene“ atomwaffenfähige Kampfflugzeug Tornado beginnt. Dafür sollen Milliardenbeträge eingesetzt werden, u. A. um beim US-Hersteller Boeing 45 Kampfflugzeuge vom Typ F18 zu kaufen.

„In die Jahre gekommen und damit wahrhaftig von gestern sind die militärstrategischen Konzepte des Verteidigungsministeriums, die weiter auf ‚nukleare Teilhabe‘, d.h. auf Bereitstellung von deutschen Kampfflugzeugen für den Einsatz amerikanischer Nuklearwaffen im Rahmen der NATO setzen. Es ist absurd sich dadurch die Mitsprache am Einsatz von Atomwaffen zu erkaufen“, so Church and Peace-Vorsitzende Antje Heider-Rottwilm. „Die Tatsache, dass die jetzigen Kampfflugzeuge nicht mehr die Einsatzfähigkeit der in Büchel gelagerten amerikanischen Atomwaffen gewährleisten, sollte genutzt wer-den, um endlich die Forderung des Bundestages an die Bundesregierung aus dem Jahre 2010 und der Friedensbewegung umzusetzen und dafür zu sorgen, dass die US-Atomwaffen aus Deutschland abgezogen und vernichtet werden.“

Die aktuelle Corona-Pandemie macht auf schmerzliche Weise deutlich, wie sehr über alle Grenzen und Abschottungen hinweg Menschen und Nationen verletzbar sind: durch Krankheiten, durch die Folgen von Klimawandel, Krieg und Hunger. All das sind Fluchtursachen, die es zu bekämpfen gilt. Das Geld, das nun für die Beschaffung neuer Kampfjets ausgegeben werden soll, wäre besser in eine „Sicherheit für alle“ investiert: Maßnahmen, die in Deutschland und weltweit die verwundbarsten Menschen zuerst schützen. Da wirken Vorbereitungen zur atomaren Modernisierung völlig anachronistisch.

„Als Mitglied der internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) fordern wir die weltweite Abschaffung aller Atomwaffen! ICAN hat 2017 einen Verbotsvertrag für Atomwaffen auf UN-Ebene eingebracht und wurde dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Viele Staaten haben seitdem den Vertrag unterzeichnet und ratifiziert. Die deutsche Bundesregierung hat das bisher verweigert – nun wäre der Zeitpunkt, eine zukunftsfähige Entscheidung zu treffen, d.h. Atomwaffen aus Deutschland zu verbannen und den Vertrag zu unterzeichnen,“ fordert Lydia Funck, Generalsekretärin von Church and Peace.

„Zusammen mit den Kirchen in der weltweiten Ökumene fordern wir – statt einer Abschreckungsdoktrin, die mehr denn je Milliarden in Abschreckung durch Rüstung inkl. Massenvernichtungswaffen investiert – eine internationale Zusammenarbeit, die auf globale Gerechtigkeit, effektiven Klimaschutz, Abrüstung, gewaltfreie Konfliktbearbeitung, Stärkung der multilateralen Organisationen setzt – und damit auf zukunftsfähige Konzepte angesichts der Verletzlichkeit des Lebens,“ so Antje Heider-Rottwilm.

Die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (K.d.ö.R.), das Mennonitische Friedenszentrum Berlin und das Deutsche Mennonitische Friedenskomitee schließen sich dieser Erklärung an und fordern die Bundesregierung auf, den Verbotsvertrag für Atomwaffen zu unterzeichnen, um Glaubwürdigkeit herzustellen!

2 Kommentare zu “In ‚Sicherheit für alle‘ investieren – statt in ‚nukleare Teilhabe‘”
  1. Danke C&P, AMG, DMFK und MFB! Diese Forderung an die Bundesregierung ist ganz in meinem Sinn.

  2. Ich schließe mich der Forderung der „Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland“ an und lehne eine weitere Aufrüstung der Bundeswehr ab. Anstatt Milliardenbeträge in den Kauf von Kampfflugzeugen zu stecken und die Rüstungsausgaben zu verdoppeln, sollte unsere Regierung Geld in die Beseitigung der Hungersnöte in der Welt stecken!

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