Im Jahr 2014 wurde in mehreren Medien von der Gefangennahme des südkoreanischen Mennoniten Sang-Min Lee berichtet. Er war wegen Verweigerung des Kriegsdienstes aufgrund seines Glaubens zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Ende Juli ist Sang-Min nun vorzeitig aus der Haft entlassen worden.

Sang-Min Lee gehört zur „Gnade und Frieden“-Mennonitengemeinde in Seoul. In Gesprächen vor seiner Freilassung berichtete er, dass in seinem Land die meisten Christen und Nicht-Christen an dem Thema Kriegsdienstverweigerung kein Interesse hätten und eine derartige Haltung sogar ablehnten. Er müsse damit rechnen, dass er als Vorbestrafter auch nach seiner Haft kriminalisiert und in der Gesellschaft als Verweigerer des Militärdienstes geächtet werde. Der 27-Jährige bitte für seine Familie, besonders für seine Eltern, und auch für ihn zu beten.

In Südkorea hätten das Militär und die Ausbildung zum Soldaten gesellschaftlich eine hohe Bedeutung, stellt auch die Deutsche Ostasienmission (DOAM) in Stuttgart fest. In Lebensläufen und Bewerbungsgesprächen würden besonders auf den Militärdienst Bezug genommen, und politisch die wichtige Rolle der Armee und des militärischen Drills vor allem mit der Bedrohung durch Nordkorea begründet. Einen Zivildienst gebe es laut DOAM in Südkorea nicht. Die Entscheidung, den Wehrdienst zu verweigern, habe schwerwiegende Folgen, denn damit gelte der Betreffende als vorbestraft.

APD / mennonews.de