BIENENBERG – In einem Beitrag im Bienenberg-Blog nehmen die Unterrichtenden des Theologischen Seminars Bienenberg Stellung zu ihrem Umgang mit John Howard Yoder (1927-1997), der als der bekannteste mennonitische Theologe der Gegenwart gilt. Zwischen 1992 und 1996 fand zwischen ihm und seiner Kirche ein gemeinde-disziplinarischer Prozess wegen sexuellen Fehlverhaltens (in Wort und Tat) statt.

In der Stellungnahme zeigen sich die Unterrichtenden „zutiefst traurig und enttäuscht angesichts dieser Vorkommnisse“ und bezeugen ihre Solidarität „mit allen Frauen, die in diese Handlungen nicht eingewilligt hatten und/oder durch sie verletzt worden sind“ aber auch „mit John Yoders Frau und ihrer Familie.“

Sie kommen zu dem Schluss „Wir werden uns im Unterricht weiterhin gern auf die publizierten Schriften John Yoders beziehen und seine Überzeugungen bekannt machen. Zwischen der Verharmlosung der Handlungen einerseits und einer völligen Gleichsetzung der Theologie Yoders mit seinen eigenen Verhaltensweisen anderseits, suchen wir einen guten Weg zu finden. Wir sind der Meinung, dass durch die Geschehnisse nicht Yoders gesamtes theologisches Denken in Mitleidenschaft gezogen und wertlos geworden ist. Wir glauben, dass trotz aller Irrtümer und Verfehlungen von John H. Yoder Gott dessen Schriften weiterhin zum Guten gebrauchen kann – wie dies ja im Falle zahlreicher fehlbarer biblischer Persönlichkeiten und späterer Autorinnen und Autoren ebenfalls gilt.“

Die ganze Stellungnahme im Wortlaut findet sich im Bienenberg-Blog:
http://www.bienenberg-blog.ch/index.php/2015/sich-trotz-allem-von-john-h-yoders-theologischen-gedanken-inspirieren-lassen/

Ein Artikel über Leben und Werk John Howard Yoders findet sich zum Beispiel in MennLex V:
http://www.mennlex.de/doku.php?id=art:yoder_john_howard