ARUSHA, Tansania – In diesem Jahr stellt das Mennonite Central Committee (MCC) dem Ausschuss für häusliche Pflege der Mennonitengemeinde Arusha einen Zuschuss zur Verfügung, mit dem die Mitglieder Lebensmittel für die von ihnen besuchten von Aids betroffenen Familien kaufen. Lucas Nyangaramela, der dem Ausschuss angehört, ist dankbar für die Unterstützung. „Früher konnten wir, wenn uns jemand seine Notlage beschrieb, mit ihm mitfühlen, ihm aber nichts geben“, sagt Nyangaramela. „Jetzt, mit der Unterstützung des MCC, können wir wenigstens etwas anbieten – ein klein wenig Essen.“

Nur wenige Besucher kommen in das kleine Zimmer im hinteren Bereich des Kirchengebäudes der Mennonitengemeinde Arusha. Das Büro für die HIV/Aids-Beratung ist zwar mit Personal besetzt, wird aber nur wenig in Anspruch genommen. Vielleicht liegt es daran, dass es in dem Raum weder eine Tür noch Vorhänge gibt, mit denen die Privatsphäre gesichert werden könnte, oder daran, dass man das Büro nur erreicht, wenn man vorher die Kirche durchquert. Viele HIV-positive Menschen befürchten, dass sie die Krankheit nach wie vor stigmatisiert.

Aber von dem Mangel an Besuchern in dem Gemeindebüro lassen sich die 12 geschulten Mitglieder des Ausschusses für häusliche Pflege bei HIV/Aids nicht schrecken. Der Ausschuss, der sich aus Männern wie Frauen, alten wie jungen Menschen zusammensetzt, geht auf die Patient/innen zu. Er fordert Gemeindeglieder in den Abkündigungen dazu auf, Kontakte zu Freunden oder Nachbarn herzustellen, die vielleicht Hilfe brauchen. Er unternimmt Aktionen, mit denen Jugendliche erreicht werden sollen, und besucht häufig ein nahe gelegenes Dorf, in dem Tansanit abgebaut wird und zahlreiche Wanderarbeiter leben.

Allerdings stand der Ausschuss vor einem Problem. In Tansania ist es üblich, bei einem Besuch ein kleines Gastgeschenk mitzubringen. Früher fehlte es den Ausschussmitgliedern häufig an den Mitteln für ein Geschenk. In diesem Jahr stellt das MCC dem Ausschuss für häusliche Pflege der Mennonitengemeinde Arusha einen Zuschuss zur Verfügung, mit dem die Mitglieder Lebensmittel für die von ihnen besuchten von Aids betroffenen Familien kaufen.

Für jemanden, der unter den körperlichen Auswirkungen und der Ausgrenzung leidet, die HIV/Aids mit sich bringt, kann ein derartiges kleines Geschenk und die Seelsorge und Ermutigung, die damit einhergehen, viel bedeuten. „Wenn wir etwas geben können, geben wir. Wenn wir Rat wissen, beraten wir“, sagt Pastor G. Mchomvu, der ebenfalls als Freiwilliger in dem Projekt aktiv ist.

Für gefährdete Haushalte, die sich nur mit Mühe ernähren können, sind Lebensmittel als Mitbringsel besonders wichtig. „Man geht manchmal einen Patienten besuchen und muss selber weinen, weil er solche Schmerzen leidet. Und wenn man mit leeren Händen zu ihm kommt, fühlt man sich abends manchmal so schuldbewusst, dass man nicht einschlafen kann“, sagt Mchomvu.

Die 38-jährige Halima Shabani ist froh über den Reis, das Speiseöl, das Maismehl und die Bohnen, die sie und ihre Kinder und Enkel von den Mitgliedern des Ausschusses erhält.

Shabani ist vor drei Jahren verwitwet. Seitdem müht sie sich, ihre sechs Kinder und vier Enkel zu versorgen. Shabani geht zwar nicht zur Kirche, aber jemand aus der Nachbarschaft, der zu den Gemeindeältesten gehört, hat die Verbindung zu dem Ausschuss hergestellt. Ein Jahr, bevor ihr Mann an Aids starb, ist die Familie nach Arusha gezogen, wo sie seitdem in einem Ein-Zimmer-Haus zur Miete wohnen. Da kein Haushaltsmitglied eine feste Anstellung hat, sind die Einnahmen unregelmäßig und das Essen knapp.

Für die Familie Shabani ist es schwierig, elf Personen zu ernähren. Halima Shabani ist froh über die Nahrungsmittel wie auch über den sozialen Kontakt, den die Besuche aus der Mennonitengemeinde bringen. „Ich bin sehr froh. Es kommt mir vor, als kämen mich meine Verwandten begrüßen“, sagt Shabani über die Besuche des Ausschusses.

Die Hausbesuche sind eine Gratwanderung zwischen materieller, sozialer und geistlicher Hilfe. Auch wenn die Ausschussmitglieder in häuslicher Pflege unterwiesen werden, sind Besuche bei von Aids betroffenen Familien doch emotional sehr aufreibend. „Da uns das MCC den Einkauf von Lebensmitteln für Gastgeschenke finanziert, können wir mit leichtem Herzen hingehen“, sagt Mchomvu.

Bei den Patient/innen, die nicht zur Gemeinde gehören, ist die materielle Unterstützung mit Lebensmitteln für die Ausschussmitglieder eine Möglichkeit, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Aus diesem Vertrauen ergeben sich oft Chancen zum Gespräch über den Glauben und zum gemeinsamen Beten. Das ist wichtig, so Mchomvu, denn inmitten einer so schwierigen Situation wie Aids „kann nur die Kirche den Menschen eine Botschaft der Hoffnung vermitteln“.

Autorin: Sarah Adams, sie koordiniert die HIV/Aids-Arbeit des MCC.
Übersetzung: cof